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    Mai 07, 2025 3 min lesen.

    Luminiszenz in der Uhrmacherei

    Warum leuchten manche Uhren im Dunkeln – und andere nicht?

    Das war eine der ersten Fragen, die ich mir stellte, als ich als Lehrling meine erste alte Militäruhr auseinanderbaute. Im Inneren entdeckte ich eine Substanz, die seltsam grün leuchtete. Jahre später verstand ich, dass dieses Leuchten keine einfache Spielerei war, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger Innovation in der faszinierenden Welt der Leuchttechnologie – einer Wissenschaft, die auch heute noch unsere Handgelenke nach Sonnenuntergang erhellt.

    In diesem Artikel zeige ich dir, woher die Leuchtkraft kommt, wie sie sich entwickelt hat und welche Typen es heutzutage in der Uhrenwelt gibt. Du wirst deine Uhr mit anderen Augen sehen!

    Was ist Lumineszenz?

    Lumineszenz bezeichnet die Fähigkeit bestimmter Materialien, nach der Aufnahme von Energie sichtbares Licht auszustrahlen. In der Uhrmacherei wird diese Eigenschaft genutzt, um Zeiger, Indizes oder Lünetten im Dunkeln ablesbar zu machen. Auch wenn sie heute selbstverständlich erscheint, hat die Leuchttechnologie den Gebrauch von Uhren – besonders in Extremsituationen wie beim Tauchen, in der Luftfahrt oder im Militär – revolutioniert.

    Ein kurzer Rückblick: Von Radium zu Super-LumiNova

    Die gefährlichen Anfänge: Radium

    In den 1910er- und 1920er-Jahren begannen Uhrenhersteller, Radium zu verwenden – ein radioaktives Material, das dauerhaft leuchtete, ohne vorher aufgeladen zu werden. Nützlich, aber auch äußerst gefährlich. Die sogenannten „Radium Girls“, Arbeiterinnen, die Zifferblätter bemalten, erlitten schwere Gesundheitsschäden durch den ständigen Kontakt. Schließlich wurde Radium in vielen Ländern verboten.

    Tritium: Eine weniger gefährliche Alternative

    Ab Mitte des 20. Jahrhunderts kam Tritium zum Einsatz – ein radioaktives Isotop mit geringerer Strahlung. Es verliert mit der Zeit zwar ebenfalls an Leuchtkraft, ist aber stabiler und sicherer. Sein Einsatz ist heute streng geregelt.

    Der große Fortschritt: Super-LumiNova und Co.

    Die meisten modernen Uhren verwenden heute photolumineszierende Pigmente wie Super-LumiNova, das in den 1990er-Jahren in der Schweiz entwickelt wurde. Es ist nicht radioaktiv, umweltfreundlich und lädt sich durch Sonnen- oder Kunstlicht auf, um dann im Dunkeln mehrere Stunden lang zu leuchten.

    Die gängigsten Leuchtarten in der Uhrmacherei

    1. Super-LumiNova-Beschichtung

    Super-LumiNova ist heute der Standard bei hochwertigen Uhren. Die Leuchtmasse wird wie Farbe auf Zeiger, Indizes oder Ziffern aufgetragen. Je dicker die Schicht, desto stärker und länger hält die Leuchtkraft an. Es gibt sie in verschiedenen Farben für den Tag (weiß, creme, blau, grün) und mit intensiver Leuchtkraft in Grün oder Blau bei Dunkelheit. Grün ist am weitesten verbreitet, da das menschliche Auge diese Farbe im Dunkeln am besten wahrnimmt.

    2. Trigalight (Tritium-Gaslichtquellen)

    Einige Marken wie Luminox oder Ball verwenden hermetisch versiegelte Tritium-Röhrchen, die bis zu 25 Jahre lang dauerhaft leuchten – ganz ohne Lichtquelle. Sie bieten bei allen Lichtverhältnissen eine gleichbleibende Leuchtkraft und eignen sich perfekt für taktische oder Outdoor-Anwendungen.

    Die Röhrchen befinden sich auf den Zeigern, bei jeder Stundenmarkierung und manchmal sogar auf der Lünette – ideal für Taucheruhren.

    3. Elektrolumineszenz (EL-Hintergrundbeleuchtung)

    Vor allem bei Digitaluhren wie Casio G-Shock verbreitet, beleuchtet diese Technik das gesamte Display durch elektrischen Strom. Sie ist äußerst effektiv in der Dunkelheit, ist aber von der Batterieleistung abhängig.

    Faktoren, die die Leuchtkraft beeinflussen

    Nicht jedes Leuchten ist gleich. Dauer und Intensität hängen von verschiedenen Faktoren ab:

    • Menge des aufgetragenen Leuchtmaterials
    • Qualität der verwendeten Leuchtstoffe
    • Dauer und Intensität der Lichteinwirkung (bei Super-LumiNova)
    • Farbe des Pigments (manche Farben leuchten stärker)
    • Alter der Uhr (Materialien altern und verlieren an Wirkung)

    Wie erkenne ich, welche Leuchtart meine Uhr verwendet?

    Auch wenn viele Hersteller es in den technischen Daten angeben, helfen folgende Hinweise zur Erkennung:

    • Leuchtet das ganze Zifferblatt per Knopfdruck? Dann handelt es sich um Elektrolumineszenz.
    • Leuchtet die Uhr nur nach Lichteinwirkung? Das ist Super-LumiNova.
    • Leuchtet sie dauerhaft, selbst in der Schublade? Dann ist es Tritium.

    Hat Lumineszenz noch eine Zukunft?

    Definitiv. Auch wenn sie wie ein kleines Detail erscheint, entwickelt sich die Lumineszenz-Technologie stetig weiter. Es wird an hybriden Materialien, stärkeren Pigmenten und maßgeschneiderten Lösungen für skelettierte oder minimalistische Zifferblätter geforscht. Und sie hat auch eine ästhetische Dimension – sie verleiht jeder Marke ihre ganz eigene nächtliche Identität.

    Von gefährlichem Radium bis hin zu innovativem Super-LumiNova – Leuchtstoffe haben die Uhrmacherei seit jeher begleitet. Heute sorgen sie nicht nur für Ablesbarkeit, sondern auch für Charakter, Geschichte und Technik an deinem Handgelenk.

    Das nächste Mal, wenn deine Uhr im Dunkeln leuchtet, weißt du: Hinter diesem kleinen Licht steckt eine große Geschichte.





    Wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst, steht dir unser Team jederzeit gerne zur Verfügung!


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